Interview mit den ASAHI-Trainern André Korb und Mike Göpfert:
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Mittlerweile geht es für ASAHI in die vierte Bundesliga-Saison. Wird diese als amtierender Meister besonders schwierig?
Mike Göpfert: Absolut. Gegen uns sind alle Mannschaften besonders motiviert. Aber unser Ziel ist klar: Wir wollen wieder eine Medaille. Ob es eine gelungene Titelverteidigung wird, werden wir sehen. Fakt ist, wir sind jetzt die Gejagten.
André Korb: Alle Teams haben sich enorm verstärkt und mit Hertha Walheim haben wir eine Mannschaft in unserer Staffel, die Jahrelang in der ersten Liga gekämpft hat. Das wird eine große Herausforderung.
Hat sich die Mannschaft in diesem Jahr personell verändert?
André Korb: Da die zweite Liga bereits Ende vorigen Jahres auf zehn Teams aufgestockt wurde, mussten wir unseren Kader vergrößern, um alle Kampftage abdecken zu können. Nach dem Rückzug des SV Berlin 2000 Anfang des Jahres sind jetzt nur noch neun Teams in unserer Staffel. Doch vier Heim- und vier Auswärtskämpfe sind immer noch eine Menge Holz. Wir sind alle keine Profis, der eine oder andere wird nicht immer können. So erklären sich auch unsere acht Neuzugänge.
Gibt es bei den Neuzugängen besonders erwähnenswerte Athleten?
Mike Göpfert: Kevin Schuchardt und Daniel Allerstdorfer zum Beispiel. Beide sind EM-Medaillengewinner.
Sind die ausländischen Judoka in diesem Jahr wieder mit an Bord?
André Korb: Ja, wir konnten alle Athleten bei uns halten. Mit Daniel Allerstdorfer (+100 Kg) ist nach Matthias Huemer ein weiterer Österreicher zu uns gestoßen. Unsere Briten Andrew Burns (90 kg) und Gregg Varey (66Kg) sind natürlich auch wieder dabei. Wir können aber leider nicht immer mit Ihnen planen, da Sie trotz verpasster Olympiaqualifikation die anderen Nationalmannschaftskollegen bei der Vorbereitung auf die Sommerspiele unterstützen werden. Kane Charig ist leider immer noch verletzt und wird in dieser Saison gar nicht kämpfen können.
Mike Göpfert: Mit dem Leipziger Danni Tempel haben wir aber einen exzellenten Burns-Ersatz gefunden.
Wie sieht es denn mit dem ASAHI- Nachwuchs aus?
Mike Göpfert: Mit Erik Friehmann hat wieder ein Jungspunt (17) den Sprung in den Elitekader geschafft. Erik wird gemeinsam mit seinem Bruder Sebastian bis 66Kg kämpfen. Nick Hatsch, Florian Kadach, Vincent Nadolski und Nick Meyer haben wir an den Budoverein Lauchhammer ausgeliehen. Sie sollen dort in der Landesliga Erfahrungen sammeln. Im nächsten Jahr sollen sie wieder ins Bundesligateam zurückkommen.
Wie liefen die Vorbereitungen für diese Saison?
André Korb: Wir haben in Kooperation mit den Leipziger Sportlöwen und dem VFL Riesa drei kurze Trainingslager organisiert. Das letzte Trainingscamp fand in Spremberg zusammen mit dem JC Liberec, dem Zweitligisten TV Erlangen und Kämpfern vom VFL Riesa statt. Durch die vielen Kämpfe und die verschiedenen Gegner war das eine optimale Vorbereitung.
Mike Göpfert: Die meisten Kämpfer hinterließen einen sehr guten Eindruck, wie zum Beispiel der langzeitverletzte Johannes Karsch. Einige von den jungen Wilden haben durchaus das Zeug zum Punktgaranten und Publikumsliebling.
Auf eurer Webseite war zu lesen, dass ihr mit einer sportlichen Niederlage gestartet seid?
André Korb (lacht): Ja, das stimmt, Wir haben vor unserem Sponsorentreffen ein kleines Fußballturnier „Bundesliga meets Sponsors“ organisiert. Dort mussten wir eine herbe Niederlage gegen das erste Sponsorenteam einstecken. Im nächsten Jahr werden wir besser vorbereitet sein und den Pokal zurückholen (lacht wieder).
Dirk Meyer hat den Trainerjob an euch weitergegeben. Ein schweres Erbe?
Mike Göpfert: Die Fußstapfen sind verdammt groß. In drei Jahren Bundesliga wurde die Mannschaft zweimal Vizemeister und im vergangenen Jahr sogar Meister. Das ist schon eine Hausnummer. Dirk will sich verstärkt um den ASAHI-Nachwuchs kümmern. Es gibt im Verein einige hoffnungsvolle Judo-Talente, die Dirk intensiver betreuen möchte.
André Korb: Aber das Team ist so stark wie nie und auf unsere Fans war immer Verlass. Wir haben keine Angst und freuen uns auf die Herausforderung.
Was sind die Höhepunkte in diesem Jahr?
André Korb: Für uns sind die Heimkämpfe Highlights! Auf den Meldelisten der anderen Vereine tummeln sich wieder hochkarätige Sportler – da ist Spannung garantiert. Am zweiten Heimkampftag kommt mit Holle der Vizemeister zu uns und am 16. Juni. können sich die Fans auf das Derby mit unserem alten Rivalen JC Eberswalde freuen. Beide Begegnungen versprechen hochklassiges Judo.
Mike Göpfert: Eine emotionale Begegnung wird wieder der Kampf am 5. Mai. gegen Babelsberg. Da ist immer noch eine Rechnung offen und wir hoffen auf die Unterstützung unserer Fans. Im letzten Jahr haben wir sie dort enttäuscht. Wir wollen das unbedingt wieder gutmachen.
Wer könnte ASAHI Spremberg beim Kampf um die Medaillen gefährlich werden?
Mike Göpfert: TSV Hertha Walheim zählt als Absteiger aus der ersten Liga natürlich zum Favoritenkreis. Das wird auswärts ein ganz schwerer Brocken, dazu kommt noch eine Anreise von 750 Km.
André Korb: Auch Motor Babelsberg wird wieder vorne mitmischen. Aber Ligafavorit sind für mich die Sportfreunde aus Leverkusen. Mit Yannick Gutsche kommt ihr Aushängeschild vom Deutschen Meister TSV Abensberg zurück. Wenn die alle Kämpfer an Bord haben, sind sie fast unschlagbar. Und auch bei diesem Kampf werden uns wieder fast 700 KM in den Knochen stecken.
Was ist Eure Prognose für diese Saison?
Mike Göpfert: Laut Papier kann jeder jeden schlagen und es wird auch in diesem Jahr Überraschungen geben. Es bleibt abzuwarten, mit welcher Mannschaft der jeweilige Gegner antritt. Wir haben in jeder Gewichtsklasse mindestens drei gleichwertige Athleten, vielleicht ist das auch unser größtes Plus.
André Korb: Wenn wir unseren Teamgeist und die mannschaftliche Geschlossenheit wieder auf die Matte bringen, dann sind wir brandgefährlich und stark genug für eine Titelverteidigung.
Nehmen wir mal an, ihr steht am Ende wieder ganz oben, steigt ihr dann auf?
André Korb: Dann müssen wir aufstiegen. Der DJB hat durch die Reform in diesem Jahr die Aufstiegsrunde abgeschafft. Der Meister der zweiten Bundesliga steigt definitiv auf
Mike Göpfert: Einen möglichen Aufstieg werden wir hoffentlich finanziell meistern. Es soll nicht schon wieder am Geld scheitern. Ich vertraue da auf unser Management und auf unsere Sponsoren.